Im Verbandsklärwerk in Deggingen wird das Abwasser gereinigt. Nach dem Durchfließen des Geröllfangs, wo z. B. grobe Steine und andere größere Gegenstände zurückgehalten werden, gelangt das Abwasser zur automatischen Rechenanlage. Dort bleiben grobe Stoffe (Papier-, Textil- und Kunststoffreste usw.…) hängen und werden beim Austrag in einen Abfuhrcontainer gewaschen, entwässert und verdichtet. Im nachfolgenden belüfteten Sand- und Fettfang setzen sich einerseits mineralisch körnige Stoffe an der Sohle ab und werden von dort in einen Abfuhrcontainer gepumpt; andererseits treiben Leichtstoffe (vornehmlich emulgiertes Fett) an die Oberfläche, um von dort maschinell abgeschöpft zu werden.
Die Hauptarbeit der Abwasserreinigung übernimmt die biologische Stufe. Konzentrierte Bakterien – und Mikroorganismenschlämme verzehren unter Zuführung von Sauerstoff die gelösten und fein verteilten organischen Schmutzstoffe des ständig zugeführten Abwassers. Die Sauerstoffversorgung erfolgt durch Einblasen von Luft an der Sohle der Belebungsbecken. Stickstoffverbindungen werden in zwei nacheinander ablaufenden Vorgängen abgebaut. Dabei wird Ammoniumstickstoff zu Nitratstickstoff oxidiert (=Nitrifikation) und danach der am Nitrat hängende Sauerstoff in einer Beckenzone, die nicht belüftet wird, von den Mikroorganismen veratmet. So wird der Stickstoff frei und entweicht gasförmig in die Atmosphäre (=Denitrifikation).
In den Nachklärbecken wird das Belebtschlamm-Abwassergemisch auf physikalischen Weg durch Absetzung voneinander getrennt. Das schlammfreie, klare Wasser fällt über die Zahnschwelle in die Ablaufrinne und fließt dort durch die Ablaufleitung in die Fils. Der abgesetzte Schlamm wird zur Einhaltung der Mikroorganismen-Tätigkeit in die Belebungsbecken zurückgepumpt.
Nur die der täglichen Schmutzzufuhr entsprechende Menge an Belebtschlamm wird kontinuierlich aus dem biologischen Kreislauf ausgeschleust und der Schlammbehandlung zugeführt. Im Schlammspeicher wird der entnommene Schlamm, der nur einen Feststoffgehalt von ca. 3 % hat, vor der nachfolgenden Entwässerung gespeichert.Nach einer Verweilzeit von durchschnittlich 30 Tagen wird der Klärschlamm über eine Siebbandpresse auf ca. 28 % Feststoffgehalt (= erdfeucht) entwässert und anschließend zu einer umweltgerechten Verwertung abgefahren.
Nach der Trocknung durch Einsatz von Abwärme einer Biogasanlage des Entsorgungsunternehmens erreicht man für den getrockneten Restschlamm den Brennwert von Braunkohle; das Material wird dann in Zementwerken thermisch verwertet. Auf diese Weise wird mit der Abwasserbehandlung und Abwasserreinigung ein wichtiger Beitrag für den Gewässer- und Umweltschutz geleistet.